Die Vorstellung, dass wir alleine oder isoliert sind, ist eine klassische Illusion des Egos. Das Ego trennt und hält uns im dualen und wertenden Denken gefangen: Das ist gut, das ist schlecht, so sollte es sein oder so sollte es nicht sein.
Das Ego vermittelt uns in erster Linie das Gefühl, dass wir bzw. Situationen nicht richtig sind, dass wir nicht da sein sollten, wo wir gerade sind, etc. Wenn wir dem Ego glauben und uns mit diesen Gedanken identifizieren, sind wir im Widerstand mit uns selbst und in diesem Mindset auch gegen alles, was uns begegnet. Situationen, Personen, Beziehungen, das ganze Leben kann so als großes Problem wahrgenommen werden.
Ein effektiver Weg, das eigene Ego und die Identifizierung damit zu erkennen, ist, dich immer wieder zu fragen:
🤔 Was lösen meine Gedanken, Worte und Handlungen in mir selbst aus?
🤔 Was denke ich eigentlich über mich und wie behandle ich mich selbst?
🤔 Wie gehe ich mit den Veränderungen und Herausforderungen meines Lebens um?
Siehst du tendenziell eher die Probleme und fühlst dich ausgeliefert oder bestrafst dich eventuell für dein vermeintliches Versagen?
Sagst du dir, dass du selbst Schuld bist an deinem Leid und nichts anderes verdient hast?
“The extent of your difficulties gives you the measure of your ego.”
– Mirra Alfassa
Je größer deine Identifizierung mit dem Ego, desto größer erscheinen auch die Probleme. Somit geben unsere sogenannten Probleme einen guten Einblick in die Größe des Egos. Wenn dir beim Lesen dieser Zeilen eventuell bewusst wird, dass dein Alltag mit vielen problematischen Dingen gefüllt ist, ist das kein Grund zu verzweifeln. Im Gegenteil, es kann sogar sehr positiv sein. Denn der erste Schritt zur Befreiung aus solchen negativen Ego-Mustern ist die Bewusstwerdung. In dem Moment, in dem du dir über deine Gedanken bewusst bist, erhältst du bereits Abstand davon und bist nicht mehr damit identifiziert. Du kannst dir deine Situation ansehen, ohne darin gefangen zu sein. Einige spirituelle Bewusstseinslehrer*innen, wie z.B. Eckhart Tolle, haben selbst die Erfahrung gemacht, dass ein großes Ego zum Aufwachen dient. Je intensiver die negativen Gedanken, desto mehr drängt sich der Wunsch nach Befreiung auf. Wenn wir es riskieren, das Ego kapitulieren zu lassen, befreien wir uns davon und merken, dass wir so viel mehr sind als unsere Meinung, unser Besitz/Eigentum, Job, etc. Mit dieser Befreiung werden (Verlust)Ängste mit Vertrauen ersetzt. 🌞
Ein weiteres Antidot für die hinunterziehende Egodynamik ist das Praktizieren von Gleichmut. Je öfter du aus der Bewertung aussteigst und dir sagst, es ist wie es ist und auch das geht vorbei, befreist du dich aus negativen oder positiven Anhaftungen. 🕊️
Ein weiterer Weg ist, deinen Fokus auf das zu richten, was du dir wünscht. Das heißt, statt am Problem zu verzweifeln, kannst du deine Aufmerksamkeit auf die Suche nach Lösungen richten. Wenn du das, was ist, nicht annehmen kannst, was wünscht du dir stattdessen? Sei hierbei ehrlich mit dir selbst und richte deine Aufmerksamkeit dann genau auf das, was du dir eigentlich wünschst: Wenn du dich überarbeitet fühlst und nach Entspannung sehnst, ruh dich aus, mach es jetzt und wenn es ein kurzer Powernap oder einfach nur ein paar Minuten zurücklehnen ist. So kümmerst du dich unmittelbar um dein Wohlbefinden und hörst auf Opfer äußerer Umstände zu sein. Werde so zur*m Meister*in der Herausforderungen deines eigenen Lebens. Denn genau um die geht es, um unsere eigenen Herausforderungen. 🦋
In dieser täglichen Bewältigung sind wir nicht alleine, denn wir alle sehnen uns danach frei von Leid und glücklich zu sein. Diese Urbedürfnisse verbinden uns mit allen anderen fühlenden Wesen auf dieser Erde, wodurch die Vorstellung, dass wir alleine und getrennt sind, jegliche Glaubwürdigkeit verliert. ✨